Wenn “Ich werde nicht gewertschätzt”, “Ich werde nicht geliebt” und ähnliche Klassiker zuschlagen
Heute möchte ich eine meiner eigenen „gruseligen“ Begegnungen mit dem Ego mit dir teilen – die am Ende zu einer großen inneren Befreiung wurde.
Denke nicht, dass ich es ohne Verletzungen und nicht so tolle Konditionierungen durchs Leben geschafft hätte – ich hatte und habe genauso mit dem ganzen innerlichen „Zeug“ zu kämpfen, wie jeder andere auch – auch wenn es mich immer weniger oft und immer weniger heftig im Griff hat im Vergleich zu früher.
(Gottseidank!)
In meiner Email gestern sprach ich ja davon, dass das Ego manchmal wie ein verletztes Kind in uns ist, das wenn aktiviert dem Anderen am liebsten einfach eines mit einer Schaufel überziehen würde. Wie Kleinkinder im Sandkasten 😉
In dem Moment, den ich dir schildere, durfte ich mein eigenes Sandkastenkind in Aktion erleben:
Ich starrte auf meinen Teller und rührte die dampfende, orangefarbene Suppe darin um.
Er saß neben mir am Tisch und schwieg.
👉 Es war einer dieser Momente der Entscheidung.
Ich war sehr wütend. Sehr verletzt.
Mein Inneres tobte über die Dinge, die er zu mir gesagt hatte.
Ich fühle mich nicht gesehen, nicht gewertschätzt, nicht geliebt. Kein Stück.
Mein Herz tat weh und ein Teil von mir wollte ihn rauswerfen und nie wiedersehen.
(Wo war doch gleich die Schaufel?)
Und doch war da eine kleine leise Stimme, die mich daran erinnerte, was für eine Art von Abend ich eigentlich haben wollte.
Einen glücklichen!
Aber war das noch möglich?
„Ein Versuch kann ja nicht schaden“, dachte ich. Zu verlieren habe ich jetzt nichts mehr.
Ich versetzte mich in den Zustand, den ich erleben wollte –
Liebe, Nähe, Verbundenheit, Freude. Und ich entdeckte eine neue Entschlossenheit.
So, Schaufel zur Seite, das wollte ich jetzt. Punkt.
(Ich sagte nichts, sondern fühlte es nur und schwieg.)
⭐ Und mit einem Mal waren die Vorwürfe und die schlechte Stimmung vorbei. Ich bekam den Abend, den ich mir gewünscht hatte.
Lachen, Nähe, Glücklichsein.
Nachdem ich mein tobendes Ego hatte sterben lassen.
Uff.
Das klingt jetzt beim Lesen vielleicht einfach, aber es war wie durchs Feuer gehen.
An diesem Punkt der Entscheidung am Tisch – lasse ich mein verletztes Selbst jetzt übernehmen, oder gebe ich der Liebe eine Chance – musste ich mir plötzlich meinen eigenen Mangel an Liebe und Wertschätzung eingestehen.
Das war sehr bitter. Ich wollte es lieber dem Anderen vorwerfen, dass er mich nicht liebte und wertschätzte. Ich war voller Abwehr.
Gleichzeitig gab es etwas in mir, was in dem Moment wirklich die Liebe erleben wollte und es irgendwie schaffte, sich nicht in meinen alten Mustern zu verlieren.
Doch dazu musste ich meiner eigenen Konditionierung ins Gesicht sehen. Und die lautete: „Ich fühle mich tief innerlich so abgelehnt und alleine, dass ich mir nicht anders zu helfen weiß, als zuzumachen und dem Anderen die ganze Schuld an der Situation zu geben“.
💛 Ich musste mein Herz öffnen, anstatt mich innerlich zu verpanzern.
Ich erkannte, dass mein tiefes Gefühl der Verletztheit auf der fehlenden Liebe und Wertschätzung beruhte, die ich nicht bereit war, bedingungslos zu geben.
Aber selbst bitteschön bedingungslos bekommen wollte.
Hm.
Unsere Gefühle von Verletztsein rühren nicht daher, dass wir nicht geliebt werden, sondern davon, dass wir selbst unser Herz verschließen.
Das hatte ich schon unzählige Male gehört, doch noch nie an mir selbst so deutlich gesehen.
Es ging nicht um ihn und sein Verhalten.
Es ging um mich.
👉 Denn ob mein Herz offen oder geschlossen ist, kann keiner für mich entscheiden – nur ich selbst.
👉 Und wie es mir als Konsequenz meiner Entscheidung geht, dafür ist niemand verantwortlich – außer ich selbst.
Ich konnte diese Einsicht zulassen, ohne dass sie mich innerlich umbrachte – wie mein Ego mir ins Hirn schrie – und ohne dabei in totalen Selbsthass zu verfallen.
Eher so ein „Aha, da hat meine Persönlichkeit noch Konditionierungen, die mir nicht das bringen, was ich mir eigentlich wünsche – na dann ändere ich das mal!“
Und diese Gelassenheit mit meiner Persönlichkeit kann ich haben, weil ich um diese andere Ebene von Liebe und Frieden weiß, die mein wahres Sein ist.
Dort weiß ich, dass ich in Ordnung bin.
Dort weiß ich, dass ich ein wertvoller Teil der Schöpfung bin, gewollt und geliebt.
Früher, ohne diese Ressource, war ich restlos mit meiner Persönlichkeit und ihren Macken identifiziert, und konnte psychisch gar nicht anders, als sie mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. 🙈
Ich habe dieselben Herausforderungen wie jeder, meine Konditionierungen anzuschauen und die tiefen Wunden der menschlichen Persönlichkeit zu heilen.
⭐ Die Liebe zu spüren, die wir in Wahrheit sind, bringt genau diese Heilung.
Stück für Stück.
Und je mehr jeder Einzelne von uns in sich heilt, desto mehr heilt die Gesellschaft.
Für mich ist das die Aufgabe Nr. 1, die wir zur Zeit haben.
Und der Grund für meine Arbeit.
Ich will am Ende sagen können: Ich habe durch meine eigene Heilung einen Beitrag geleistet – und weitergegeben, was mir möglich war.
Lassen wir die Liebe rein – machst du mit? 🙂
Ich schicke dir mit dieser Email einen dicken Schwung davon und wünsche dir noch einen wundervollen Sonntag!
Herzliche Grüße,
Kendra
Nächste Termine:
21-Tage-Programm für ein neues Bewusstsein
4-Wochen-Kurs „Frieden im Alltag“ ab 28. Januar
Headerbild: Brigitte Werner, Pixabay